Mein erster Alleinflug im THURM-Lager
Unser Flugschüler Joel Domke beschreibt seinen ersten Alleinflug:
Nach einem langsamen Start in meine Segelflugausbildung im Jahr 2022 habe ich dieses Jahr richtig losgelegt und konnte bis zum THURM-Lager viele Starts und Flugstunden sammeln. Als sich herausstellte, dass ich demnächst meinen ersten Alleinflug absolvieren könnte, war ich doch etwas überrascht und musste noch spontan mein Medical machen. Nachdem das erledigt war, stand eigentlich schon fest, dass es demnächst so weit sein würde.
Zwei Tage später fragt mich mein Fluglehrer Heiner nach einer kurzen gemeinsamen Platzrunde, ob ich heute meinen ersten Alleinflug machen will. Sofort kommt eine Anspannung und leichte Nervosität in mir auf. Nachdem ich mich mit meinem Fluglehrer besprach und mir klarmache, dass sich eine gewisse Restnervosität nicht wegtrainieren lässt, fällt die Entscheidung zum ersten Alleinflug.
Es ist ein windiger Tag, aber der Wind weht parallel zur Start- und Landebahn – eigentlich perfekte Bedingungen. Ich beschließe möglichst wenigen von meinem anstehenden Flug zu erzählen, um meine Nervosität nicht noch zu verstärken, aber spätestens als ich mich als einziger Pilot mit meiner ASK-21 am Startwagen anmelde, weiß die Hälfte des Flugplatzes von meinem Flug. Als ich in meinen Flieger steige, um mich vorzubereiten, bin ich also von anderen Flugschülern umringt, die mich motivieren wollen, bis mein Fluglehrer sie verscheucht, um mir etwas Ruhe zu verschaffen.
Ich gehe meinen Startcheck durch, das Seil an meinem Flieger eingeklinkt und es kann losgehen. Die Winde beginnt das Seil einzuziehen und im nächsten Moment habe ich auch schon den Boden verlassen. Nachdem ich die Winde überflogen habe, klinkt das Seil automatisch aus. Der erste Teil ist damit geschafft! Ich nehme die Geräusche des Flugzeugs und des Windes mehr wahr als sonst, dennoch fühlt es sich alleine im Cockpit so leise an wie nie zuvor.
Es ist ein kühler Tag und es gibt keine Thermik, der Windenstart gibt mir aber etwas mehr Höhe als sonst, sodass ich genug Zeit habe, um eine Weile lang zu kreisen. Dabei achte ich darauf, dass mich der starke Wind nicht aus der Platzrunde schiebt. Als ich noch 200 Hundert Meter Höhe hab, ist es an Zeit an die Landung zu denken. Im Gegenanflug melde mich über den Funk an. Ich bin wieder etwas angespannt und fliege meinen Endanflug etwas zu schnell, aber besser zu schnell als zu langsam!
Nachdem mir mein Fluglehrer über das Funkgerät sagt, dass ich meine Bremsklappen noch ganz ausfahren soll, setzte ich auf dem Boden auf, roll aus und komm neben der Landebahn zum Stehen. Ich bleibe noch ein bisschen im Flieger sitzen und realisiere erstmal, dass ich gerade alleine geflogen bin. Als ich aussteige, bekomme ich, wie nach dem ersten Alleinflug üblich, einen Blumenstrauß mit Brennnesseln überreicht.
Als Nächstes steht nun im Winter der Theorieteil an, und nächstes Jahr mache ich mich an die Umschulung zur ASK-23, dem einsitzigen Schulungsflugzeug des Vereins.