Segelflugzeuge sind Leistungssportgeräte auf höchstem Niveau. Die heutigen Flugzeuge sind aus edelsten Materialien hergestellt und erfüllen hohe Ansprüche in Leistung, Sicherheit und Bedienfreundlichkeit.
Waren die Fluggeräte früher noch recht einfache Konstruktionen aus mit Stoff bespannten Holzgerippen, so sind die heutigen Segelflugzeuge High-Tech-Geräte. Moderne Hochleistungssegelflugzeuge sind allesamt mit Tanks für Wasserballast, Einziehfahrwerken und elektronischen Hilfen für den Piloten ausgestattet. Flüge über mehr als 1000km sind damit heutzutage keine Seltenheit mehr. Einige Flugzeuge, wie beispielsweise unsere DG 808 sind sogar mit einem Klapptriebwerk ausgestattet, welches einen selbstständigen Start ermöglicht und mit welchem Außenlandungen vermeiden werden können.
Kommt es aufgrund mangelnder Thermik doch zur Außenlandung, so stellt das normalerweise auch kein Problem dar. Die Flugzeuge sind alle darauf ausgelegt auch auf einem normalen Acker sicher landen zu können. Der Pilot und das Flugzeug werden dann von einer Rückholmannschaft abgeholt. Dazu gibt es für jedes Segelflugzeug einen eigenen Anhänger, in welchem das Flugzeug problemlos transportiert werden kann.
Sämtliche Hersteller verwenden heutzutage Materialien wie Kohle- und Glasfaserverstärkten Kunststoff. Die Verwendung von solch hochwertiger Baustoffen und die sorgfältigen Sicherheitstests vor der Zulassung eines Flugzeugmusters sorgen für hohe Sicherheit. In Deutschland herrschen sehr hohe Bauvorschriften für Segelflugzeuge. So hat ein Segelflugzeug eine deutlich höhere Festigkeit als eine Verkehrsmaschine.
Da im Winter bei uns fast nicht geflogen werden kann, werden unsere Flugzeuge während dieser Zeit in der Werkstatt überprüft, gepflegt und kleine Mängel werden behoben Danach steht dann eine Überprüfung durch einen amtlichen Prüfer an. Dies kann man sich wie eine TÜV-Prüfung beim Auto vorstellen.
Ein Segelflugzeug ist im Grunde sehr einfach aufgebaut, da so etwas komplexes wie ein Motor (abgesehen von einem Eigenstartfähigen Segelflugzeug) nicht vorkommt. Wir haben einen Rumpf, 2 Tragflügel und ein Höhenruder wie man hier rechts auf dem Bild gut erkennen kann. Dort ist das Segelflugzeug gerade im Anhänger verstaut, wobei man gut die einzelnen Teile erkennen kann. Wenn das Segelflugzeug nun aufgebaut wird zieht man den Rumpf aus dem Anhänger, steckt die Flügel links und rechts in die Holmkästen und verbindet beide Flügel jeweils mit 2 Hauptbolzen die noch gesichert werden. Das Höhenleitwerk wird anschließend ebenfalls montiert und je nach Bauart, dann meist verschraubt. Bei modernen Segelflugzeugen sind nun die Gestänge zwischen Rumpf und Flügel oder auch Höhenruder direkt angeschlossen. Bei älteren Segelflugzeugen geschieht dies noch von Hand.
Für einen Außenstehenden etwas verwirrend ist der Blick auf das Instrumentenbrett eines Segelflugzeugs. Dort befinden sich verschiedene elektronische und mechanische Instrumente zur Flugüberwachung:
- Fahrtmesser:
Zeigt die Geschwindigkeit gegenüber der umgebenen Luft an. Anhand der farbigen Markierungen können z.B. Höchst-, Mindest-, und Landegeschwindigkeit abgelesen werden.
- Höhenmesser:
Zeigt die aktuelle Höhe über dem Meeresspiegel an.
- Variometer:
Mit dem Variometer kann der Pilot feststellen, ob er durch steigende oder sinkende Luftmassen fliegt. In den meisten Flugzeugen befindet sich ein mechanisches und ein elektrisches Variometer. Das elektrische Vario gibt dem Piloten ein akkustisches Signal, wodurch die Thermiksuche erleichtert wird.
- FLARM:
Unsere Segelflugzeuge sind alle mit dem sogenannten FLARM ausgestattet. Das ist ein Kollisionswarnsystem, welches mithilfe von GPS-Signalen die Lage anderer Flugzeuge bestimmen kann und auf einem kleinen Display anzeigt. Bei eventuell gefährlichen Annäherungen wird zudem Alarm gegeben.
- Bordcomputer:
Einige Segelflugzeuge sind mit einem Bordcomputer ausgestattet. Dieser kann mittels GPS die aktuelle Position bestimmen und bei der Navigation helfen. Zudem enthält er einen Endanflugrechner, womit eine sichere Ankunft am Flugplatz nach einem Überlandflug erleichtert wird.
- Funkgerät (nicht im Bild):
Dient zur Kommunikation mit der Startstelle und anderen Flugzeugen. Jeder Flugplatz hat seine eigene Frequenz und kann so für einen geordneten Ablauf der Flugbewegungen sorgen.
- Haubenfaden (nicht im Bild):
Das einfachste Instrument, welches jedoch jedes Segelflugzeug besitzt, ist ein Faden, der mittig auf der Haube angebracht wird. Mit ihm kann die Strömungsrichtung der Luft sehr einfach erkannt werden, wodurch ein widerstandsreicher Schiebeflug vermieden werden kann.
Wer einmal einen Einblick in die Technik eines Segelflugzeugs bekommen möchte, besucht uns am besten im Winter in unserer Werkstatt in Unterjesingen oder kommt während der Flugsaison am Wochenende auf den Flugplatz.